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Cronik von Allstedt

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Allstedt = Alstedi = alte Stätte

777 Erste schriftliche Erwähnung. Am 21.l0.777 schenkt König Karl dem Kloster Hersfeld die Kirchen zu Allstedt, Riestedt und Osterhausen samt den ganzen Zehnten vom Friesenfeld und Hassegau (diese Urkunde soll eine Fälschung sein).

801-805 Laut Güterverzeichnis des Lullus, Abt zu Hersfeld, gibt es in Allstedt eine Kapelle des heiligen Wigberti.

935 Heinrich I. unterschreibt am 12.10.935 in Allstedt eine Urkunde. AlIstedt ist Königshof. Erweiterung zur Kaiserpfalz.

974 Kaiserurkunde von Otto II. "Alstediburch".

1000 Pferdezucht in Allstedt.

1115 Schlacht am Welfesholz. Die Gegner Heinrich V. haben die Burgen und Schlösser von Kyffhausen, Wallhausen, Allstedt und andere gestürmt und zerbrochen.

1150 Verwaltung der Pfalz durch Vögte/-Reichsministerialen-Kyffhausen, Wallhausen und Allstedt bleiben Reichsbesitz.

1179 Winkel, Wolferstedt und Farnstedt stehen zum königlichen Hof Allstedt.

1188 über die "via regia" (Kaiserstraße vom Kyffhäuser - Tilleda - Wallhausen - Allstedt - Merseburg) kam Kaiser Friedrich I. am 1.9. mit großem Gefolge nach Allstedt.

1200 Alle deutschen regierenden Könige weilten in Allstedt. Wigberti-Kirche wird als Steinbau neu errichtet.

1200-1300 Eicke v. Repkow: Sachsenspiegel. In Sachsen findet man 5 Städte, sogenannte Pfalzen, in denen der König den Gesetzen gemäß Gericht halten soll. Die erste heißt: Grona, die zweite: Werlitz, die nach Goslar verlegt worden ist. Die dritte heißt: Wallhausen, die vierte: Alstede und die fünfte: Merseburg.

1207-1231 Die heilige Elisabeth v. Thüringen wäre öfter auf Durchreise in Allstedt gewesen. Hätte in einem dürftigen Haus in der Kohlgasse gewohnt. Aus: Allstedt`s Geschichte und Kultur von E. Engelhardt (Zeitungsartikel).

1229 "Alrebach" wird genannt: Mallerbach

1282 Wigberti-Kirche gehört nun zu Walkenried. Durch dieses Kloster kommen flämische Siedler ins Helmegebiet und legen die Sümpfe trocken. Es entstehen Lorenzen-Martins-Katharinen-Nikolausrieth und andere Rieddörfer. In dieser Zeit ringen Walkenried, Querfurt und Beichlingen um den Besitz von Allstedt.

1316 Allstedt gelang in den Besitz derer von Mansfeld.

1323 Gründung der Neustadt als Marktort mit Marktgericht durch Graf Burchard (Gericht = 1 Richter und 5 Schöffen). Der Markttag war Dienstag. St.-Johanniskirche wird erwähnt.

um 1330 St. Johannis erbaut 1361 Lösung von Mansfeld und Erhebung Allstedt zur Pfalzgrafschaft Sachsen.

1364 Marktgericht. "Weistum" und kartographische Festlegungen, "gebiete und auch gerichte zu Alstede" legt fest: zur Pfalzgrafschaft Sachsen-Allstedt gehören die Orte: Allstedt, Einsdorf, Mittelhausen, Wolferstedt, Einzingen, Röblingen und Winkel. Ferner stellt es die Zugehörigkeit des Klosters Sittichenbach mit den Dörfern Osterhausen, Kleinosterhausen und Rothenschirmbach zur Pfalzgrafschaft Sachsen-Allstedt fest. Sittichenbach wurde bald ein Amt für sich.

1425 In der kaiserlichen Berechnungsurkunde von 1425 vom 1. August für Kurfürst Friedrich I. wird Allstedt als Stadt bezeichnet.

15. Jahrh. Häufiger Wechsel der Herren von Allstedt

15. Jahrh. Bau der Stadtmühle durch die Grafen von Mansfeld

1503 Friedrich der Weise erhebt Allstedt zur Stadt.

1507-1514 Friedrich der Weise gestaltet durch beträchtliche Baumaßnahmen das alte Schloß um. Zur gleichen Zeit baut man die Stadtmauer mit 5 Toren:

- Katharinenriether-Tor
- Eisleber-Tor
- Schloß-Tor
- Rohne-Tor
- Viehtor

Dobenecker In Festschrift 1929 S. 231 "Das Vorhandensein von 2 Pfarrein". Bei der Kleinheit der Stadt zeigt sich, daß Allstedt aus 2 Siedlungen zusammengewachsen ist.

1511 Abgeordnete sind im Landtag vertreten. Friedrich der Weise verleiht Allstedt einen Jahr- und Wochenmarkt. Jahrmarkt am 28. Oktober - 3 Tage. Braurechte werden erneuert.

1514 Allstedt erhält eine Gerichtsordnung. Die Stuterei wird gebaut.

1516 Es gibt das erste Sigel der Stadt.

1520 Neubau einer Mühle durch die Stadt Allstedt.
- Kurthofische Mühle = Curtsgehofen

1523 Thomas Münzer, Prediger in St. Johannis-Kirche. Er predigte in deutscher Sprache und in volkstümlicher Form. Er hatte großen Zuspruch. Er hielt in der Schloßkapelle vor Herzog Johann und dem Kurfürsten Friedrich die "Fürstenpredigt". Zerstörung der Mallerbacher Kapelle durch Allstedter Bauern.

1525 Am 15.5. Schlacht bei Frankenhausen, die Bauern unterliegen den Fürsten. Münzer wird in Mühlhausen gekäpft. Kloster Naundorf und Pfiffel waren vorher zerstört worden. Von Naundorf, dem alten Kloster, steht nichts mehr.

1528 Das Rathaus wird umgebaut.

1533 Der Dom war wäst. Es wurde nur noch in der Johannis-Kirche gepredigt. Es wird eine Kapelle der heiligen Elisabeth erwähnt. Zu dieser Zeit umfasst die Altstadt 12 Hufner und 38 Hintersassen. Die Neustadt zählt 4 Rittersitze, 18 Hufner und 60 Hintersassan. Erstmalig wird eine Schule in den Bericht genannt. Die älteren Statuten der Stadt (etwa von 1450) wurden um 13 Artikel ergänzt. Abschrift von 1556 "Freiheit und alt herkomen der stadt Alstedt, welche sie Von hern zu hern ane alle underbruch gentzlichen erhalten" (18 Artikel).

1565 Die Grafen zu Mansfeld Vollrad, Hans und Carl bestätigen die 66 Artikel als "Statut, Satzung und Ordnung einer ehrbaren , beständigen Polizei". Die Pest grassiert zum 1. Mal in Allstedt.

1568 Eine Schule wurde neu erbaut.

1570 Es wird eine "Mägdeleinschule" eingerichtet. Die Weinberge am Schloß und Galgenberg liefern 500 Eimer Wein.

1612 Allstedt hat ca. 1500 Einwohner.

1626 In den Wirren des 30 jährigen Krieges hausen Wallensteins Horden,

1630 Tillys Scharen,

1631 Gustav-Adolf mit seinen Soldaten.

1632 Am 24. und 25.10. lässt Pappenheim Allstedt plündern und brandschatzen.

1636 Kaiserliche Truppen unter Graf Hatzfeld verwüsten Allstedt und die umliegenden Dörfer, außer Wolferstedt und Winkel.

1639 In Allstedt war zum 2. Mal die Pest.

1641 Französische Hilfsvölker toben und demolieren 40 Häuser. Die Bevölkerung flüchtet in den Wald. Es heißt: "das Städtelein in totum enerviret worden"!

1642 O. Piccolomini stellt für Allstedt eine "Salviquardia" (Schutzbrief) aus, um es vor weiteren Zerstörungen zu bewahren. Es wohnen noch etwa 1200 Seelen in Allstedt.

1657 Am 9.3. vernichtet eine Feuerbrunst 40 Häuser. Auch die St. Johanniskirche wird bei dem Brand zerstört. Die Kichenbücher verbrennen.

1662 Durch ein neues Feuer gehen 14 Häuser in Flammen auf. In der Schweinegasse verbrennen 3 Personen. Die Kirche wird wieder hergestellt. Nach 20 Jahren gibt es noch Brandruinen.

1681 Die große Pest sucht Allstedt heim. Vom Mai bis Dezember starben in der Stadt 845 Menschen, davon 817 an der Pest. Das Kirchenbuch ist nur eine lange Sterbeliste.
Ein Bericht vom 1.10.1681: "die meisten Bürger sind weggestorben. Niemand hat noch Geld. Die lieben erbauten Früchte liegen im Stroh, es gibt keine Drescher und Tagelöhner. An keinem Ort werden wir eingelassen, noch wird uns etwas abgekauft. 38 Familien waren vollkommen ausgestorben, von 46 Familien war nur noch 1 Glied am Leben. Nur 4 bis 6 Häuser blieben verschont".

1682 Es standen 60 Häuser ganz leer. Am 9.6.1682 wurde die Quarantäne für Allstedt aufgehoben.

1702-1705 Professor Gottfried Arnold predigt im Allstedter Schloß (Verfasser von Kirchen- und Ketzergeschichten), das Geheimnis der göttlichen Sophia u.a.

1707 Allstedt hat 3 Wirtshäuser: "Roter Löwe", "Güldener Hirsch" und "Güldener Stern".

1712 Superindendent E. Stockmann schreibt "Kleine Chronika von Allstedt" in Versen

1737 Zwischen Mühlstraße und Gartenstraße existierte eine Salpeterhütte.

1740 Oberberghauptmann Heinrich von Trebra, am 5.4. in Allstedt geboren, war Freund Goethes und vom Voigt. Erwarb sich Verdienste im Bergbau.

1743-1819 Am 23.12. Staatsminister Chr. Gottlob von Voigt geboren. Ein guter Freund von J. W. Goethe. Er begleitete hohe Staatsämter.

1760 Wegen Baufälligkeit wird die alte St.-Johannis-Kirche abgerissen.

1765 Die neue St.-Johannes-Kirche wird eingeweiht. Beim Bau des Turmes stieß man auf Triebsand. Zur Verfestigung des Fundamentes wurden 8 bis 10 Ellen lange Pfähle in den Boden gerammt.

1776-1802 Johann Wolfgang von Goethe oftmals in Allstedt zu Staatsgeschäften. Auf dem Schloß schrieb er u.a. einige Akte seiner "Iphigenie".

1813 Nach der Völkerschlacht bei Leipzig hausen einquartierte Kosaken in Allstedt. Der Name "Kosakenwiese" soll von daher kommen.

1825 Allstedt hat 1980 Einwohner.

1827 Zum ersten Mal wird Lindenmarkt unter den Linden gefeiert. Bis dahin war der Jahrmarkt auf dem Markt, vor dem Rathaus.

1828 Die Friedhofsallee wird angelegt.

1834 Allstedt besteht aus vier Stadtvierteln. Die Häuser sind nummeriert, bis 340. Am Vorwerksteich besteht eine Ziegelei.

1841 Es erscheint das erste Allstedter Wochenblatt. Am Sonnabend, den 20.Februar.

1846 Ein Großfeuer vernichtet den Rinderstall vom Amthof und etliche Häuser in der Schafgasse. Es waren 24 Feuerspritzen im Einsatz. Ein Feuerreiter aus Winkel ritt 3 Mal um das Feuer und dann auf dem schnellsten Weg in die Rohne. Danach lohte das Feuer ab.

1846 Der Genremaler Otto Pilz in Allstedt geboren. Erste Briefkästen in Allstedt.

1846 Stadtmauer und Tore verfallen.

1851 Die Zuckerfabrik wird gebaut. Das Handwerk steht in voller Blühte.

1860 Allstedt hat 2826 Einwohner.

1878 Die Separation der Fluren ist beendet. Einwohnerzahl: 3314.

1884 Einweihung der neuen Schule.

1885 Zum Amtsbezirk Allstedt gehören 13 Gemeindebezirke mit 10706 Einwohnern und 1714 Wohnhäusern. Die Malzfabrik wird gegründet.

1890 Baubeginn der Metallwerke Rudolph.

1892.04.14 Eliabeth Blochmann, geb. 14.4.1892, besucht in Allstedt die Grundschule. Prof. E. Blochmann erhielt am 1.1.1952 als erste Frau in der Bundesrepublik einen Lehrstuhl für Pädagogik.

1894 Am 1.10. führt die erste Eisenbahn zwischen Oberröblingen und Allstedt.

1898 Der evangelische Kindergarten und das Gymnasium werden eingeweiht.

1899 Einführung der Straßenbeleuchtung mit Gaslaternen.

1900-1907 Die Bahnhofstraße, Breite Straße, der Bäckerplatz und Am Schild werden neu gepflastert.

1903 August Disselhoff, Dichter des Liedes "Nun Ade du mein lieb Heimatland" stirbt in Allstedt.

1912-1913 Es folgt der Bau des Bezirks-Krankenhauses mit 24 Betten, OP-Saal.

1914-1918 Der 1. Weltkrieg fordert das Leben von 114 Allstedter Soldaten.

1917 Die Aktienbrauerei wird mit der Brauerei Artern vereint und ist nur noch Bierniederlage.

1918 Abdankung des Großherzogs Wilhelm-Ernst.

1921-1922 Allstedt erhält elektrischen Strom.

1927 Am 29.5. wird das Freibad übergeben. Das Becken ist 25 x 34 Meter.

1928 Die alte Stadtbrauerei, auf dem Schild, wird abgerissen. Heute Anlage und Kinderspielplatz.

1930 In Allstedt gibt es 11 Gaststätten, 7 Tankstellen, 10 Bäcker, 8 Fleischer, 4 Schmiede, 6 Sattler, 5 Schuhmacher, 6 Tischler und Stellmacher, 2 Böttcher, 7 Frisöre, 8 Schlosser und Klempner, 5 Arzte und Dentisten, 5 Viehhändler, 2 Korbmacher, 4 Baugeschäfte, ca. 40 Pferde- und Kuhbauern und etwa 55 Läden und Geschäfte bei ungefähr 3200 Einwohnern. Es gibt: Postamt, Bahnhof, Amtsgericht, Sparkasse, Bank, Krankenhaus, Kindergarten, Freibad, Gasanstalt, Molkerei, Forstamt.

1935 Große 1000-Jahrfeier in Allstedt.

1935-1937 Max Buschner baut 2 Getreidesilos an der Ladestraße. 1937 Es entsteht am Gehren das Kupferkesselwerk.

1938 Allstedt als Wochenendausflugsort. Sonderzüge kommen von Leuna, Skopau, Wolfen u.s.w.

1940 Die Zuckerfabrik stellt die Produktion ein und wird Rüstungsbetrieb.

1945 Bis zum April wird Allstedt als Stadt vom 2. Weltkrieg verschont. Amerikanische Flugzeuge werfen am 11.April Bomben. Es sterben Menschen und Häuser werden zerstört. Am 12.4. zogen die Amerikaner in Allstedt ein. Viele Bürger verstecken sich im Wald. Anfang Juli räumen die Amerikaner Allstedt und die Sowjets kommen am 2. Juli. Es erfolgt die Entnazifizierung. Unschuldige werden eingesperrt und sterben. Demontage der Betriebe usw. beginnt. Evakuierte, Vertriebene aus Schlesien, Sudeten und Pommern kommen nach Allstedt. Der Amtsbezirk Allstedt wird aufgelöst und dem Kreis Sangerhausen zugeordnet.

1946 10.1. die Bodenreform wird durchgeführt. Privater Grundbesitz enteignet. Die Tauschzentrale wird eröffnet.

1947 Durch schnelle Schneeschmelze Hochwasser in Allstedt. Große Überschwemmung.
Die Nachkriegszeit brachte großen Nachholebedarf an gesellschaftlicher und kultureller Entfaltung, Vergnügungen und anderen mit sich. Es entstanden Volkstanzgruppen, Mandolinen- und Schalmeiengruppen, Sportvereinigung. 3 Mal Tanz in der Woche.

1949-1950 Die erste HO-Lebensmittelverkaufstelle auf dem Markt wird eröffnet (es gibt Lebensmittel ohne Marken, aber zu tollen Preisen).

1952 Baubeginn für den sowjetischen Flugplatz und der Kupferschächte Sangerhausen (1949), Niederröblingen und Niestedt.

1955 Am Hagenberg entsteht die AWG.

1958 Die Lebensmittelkarten fallen weg.

1959 Im NAW (nationales Aufbauwerk) wird die Wasserleitung in der Stadt gebaut.

1960 Die Kollektivierung der Landwirtschaft erfolgt. Gründung der LPG`s und MAS.

1971 Die Siedlung im kleinen Hornfeld, Schlangengäßchen, Trollergäßchen und Mühlstraße tragen zur Erweiterung des Stadtbildes bei.

1973 Die Reichsbahn stellt den Personenverkehr zwischen Oberröblingen und Allstedt ein.

1974 Das Schloß wird umfassend repariert, renoviert und ein Museum eingerichtet.

1992 Nach Renovierung und Anbringung einer Bronzetafel zum Gedenken der Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft übergibt der H.V.A. und der VdK das Ehrenmahl, am Schlossberg, der Stadt Allstedt.

2010 Die ehemalige Verwaltungsgemeinschaft Allstedt-Kaltenborn ging ab dem 1. Januar 2010 im Zuge der Gemeindegebietsreform des Landes Sachsen-Anhalt in die Stadt Allstedt über. Die Orte Beyernaumburg mit Othal, Emseloh, Holdenstedt, Katharinenrieth, Liedersdorf, Mittelhausen mit Einsdorf, Niederröblingen, Nienstedt, Einzingen, Pölsfeld, Sotterhausen, Wolferstedt und Winkel wurden in die Stadt Allstedt eingemeindet.

Autoren:
Rainer Böge, Erich Brödel, Helmut Kunert, Frank Wölbing


Quellen:
E. Heinze Die Entwicklung der Pfalzgrafschadt Sachsen Dr. Fr. Facius: Allstedt - Geschichte der Stadtverfassung Dr. phil. L. Däumler Beiträge zur Chronik der ehemaligen Pfalz Allstedt Sonderheft "Thüringer Fähnlein" 1000 Jahre Allstedt Heft 72


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