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Wissenswertes zum ehemaligen städtischen Heimatmuseum Allstedt


VON RAINER BÖGE

Das ehemalige Allstedter Heimatmuseum verdankte seine Entstehung der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung des Medizinalrates Dr. Hans Rauch, die durch Gaben seines Sohnes Dr. med. Franz Rauch ergänzt wurde.

Die Sammlung war ursprünglich im Wigberti – Turm untergebracht, fand aber dort keine rechte Beachtung. 1928 stellte die Stadt auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Kurt Böhme den Ratskeller und ein weiteres großes Zimmer im Rathaus für das Museum zur Verfügung.

Unter Bürgermeister Franz Steinmüller wurde der Ratskeller erneuert und das Heimatmuseum in anderen Rathausräumen eingerichtet. Es erweiterte sich schnell auf mehrere Abteilungen. Großen Anteil daran hatten der ehemalige Schulrektor Walter Fritzsche (geologische Sammlung), Bürgermeister Kurt Böhme (Tiere und Pflanzen), Klempnermeister Waldemar Wiegand (Tierpräparate), die Erben des ehemaligen Stadtkämmerers Arthur Wiegand (diverse Exponate) sowie Lehrer Bruno Heusinger (Zeichnungen und Grafiken nach Ortsmotiven). Seit den 50er Jahren des 20.Jahrhunderts betreute Lehrer Oskar Goldfuß die nach dem Zweiten Weltkrieg noch vorhandenen Teile der heimatgeschichtlichen Sammlung.

Nach Gründung der Thomas-Müntzer-Gedenkstätte im Schloss im Jahre 1975 wurden die nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Sammlung umfassenden Bestände (vorwiegend archäologische Funde) ins Inventar des Schlossmuseums übernommen. Dort werden ausgewählte Stücke in einer kleinen Ausstellung zum Thema „Allstedt – Siedlung – Pfalz – Stadt“ gezeigt. Sie befindet sich über dem Schlosscafe am Ende der Ausstellung zum Mägdesprunger Eisenkunstguss.

In fünf Vitrinen (die der Heimatverein Allstedt ursprünglich für eine Ausstellung im wiederinstandgesetzten Keller des Nordflügels der Kernburg angeschafft hatte, die dort aber zu feucht standen) wird die Entwicklung Allstedts von den ältesten Siedlungsspuren in der Jungsteinzeit (ab ca 4500 v.u.Z.) bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Hand von historischen Dokumenten und Gegenständen zusammengedrängt dargestellt.

Hier findet der interessierte Betrachter die vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsplätze in und um Allstedt benannt und auf Karten verzeichnet, lassen Feuersteinklingen, Steinbeile, Gefäße und andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs die Schwere des Alltags in dieser frühen Zeit erahnen. In einer Übersicht der Herrscheraufenthalte wird verdeutlicht, dass die Kaiserpfalz Allstedt in ottonischer Zeit (935 – 1024) nach Magdeburg und Quedlinburg meist besuchte Pfalz im damaligen Sachsen war.

Weiter wird gezeigt, wie sich im 15. Jahrhundert der Rat aus dem Schöffenkollegium des Marktfleckens Allstedt entwickelt hat und dieser um 1500 das Stadtrecht unter Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen erhielt. Eine Originalurkunde von 1511 belegt die Bestätigung des Allstedter Jahr- und Wochenmarktes durch den Kurfürsten. Die Ausstellung enthält auch Hinweise auf die Schrecken des 30ig jährigen Krieges (1618 – 1648) und das Wüten der Pest im Jahre 1681 in unserer Stadt.

Ein besonderes interessantes Ausstellungsstück ist ein Ölgemälde mit der einzig erhaltenen Historischen Stadtansicht Allstedts aus der Zeit um 1700. Abschließend kann konstatiert werden, dass die Stadt Allstedt als Hauptort eines Amtsgerichtsbezirkes im Laufe der zurückliegenden Jahrhunderte Höhen und Tiefen durchlebte, vor allem jedoch seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine gut funktionierende Infrastruktur entwickelte deren weiterer Ausbau jedoch durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges gehemmt wurde.
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