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Verloren im Schacht – Drei Bergmänner sterben

Der Förderturm des Kupfererz-Schacht im Rauch
Der Förderturm des Kupfererz-Schacht im Rauch


Dichter Rauch, lodernde Flammen, unerträgliche Hitze – während der Nachtschicht vom 18. zum 19. Januar 1987 bricht im Kupfererz-Schacht „Bernard Koenen“ ein Grubenbrand aus. Es soll die schwerste Katastrophe in der 800-jährigen Ära des Kupferschieferbergbaus im Mansfelder Land werden.
Drei Bergmänner sterben.

Diese tragische Geschichte wurde so noch nie im Fernsehen erzählt. Wie konnte es zu dem Bergunglück kommen?

Der 19. Januar 1987. Draußen ist es bitterkalt, als um 22 Uhr ein kleiner Trupp von drei Bergmännern in den Bernhard Koenen Schacht unter Nienstedt hinabfahren. Die Grube arbeitet nur in halber Besatzung, weil die Braunkohlekraftwerke wegen der extremen Kälte mal wieder keinen Strom liefern.

Der Auftrag für die drei Kumpel ist klar und eigentlich Routine – die Strecke muss weiter aufgesprengt werden. Nur machen die Bergleute diesmal einen Fehler, der ihnen zum Verhängnis wird.

Es ist 1:22 Uhr – mitten in der Nacht – als Grubenalarm ausgelöst wird. Da brennt unten in der Sohle bereits das Feuer mit eintausend Grad Hitze. In der Tiefe des Schachts, wo es ohnehin immer heiß und trocken ist, breitet sich das Feuer rasend schnell aus. Wer Glück hat, kann sich retten – kann flüchten in Richtung der „abziehenden Wetter“, raus aus dem Schacht Nienstedt. Für die anderen gibt es jetzt nur noch eine Hoffnung – die Grubenwehr des VEB Mannsfeld Kombinat.

„Echt“ trifft zum ersten Mal die damaligen Einsatzleiter: Martin Spilker, erster Oberführer der Grubenwehr und Herbert Maier, damals Leiter der Sicherheitsinspektion. Sie sind als erste am Brandgeschehen. Außerdem erinnert sich Dietmar Nöldner, der ehemalige Chef der Grubenwehr der WISMUT an diese spektakuläre Rettungsaktion – denn damals wurden nahezu alle Grubenwehren der DDR zu Hilfe gerufen.

„Echt“ hat die Original-Ermittlungsakte der Obersten Bergbehörde der DDR im Bundesarchiv in Berlin gefunden. Außerdem auch die geheimen Dokumente der Staatssicherheit, die sofort nach dem Unglück Ermittlungen wegen Sabotage einleitet. „Echt“-Moderator Sven Voss rekonstruiert minutiös die dramatische Rettungsaktion und trifft zum ersten Mal jene Bergleute, die damals alles miterlebt haben. (Text: mdr)

Deutsche Erstausstrahlung: MDR „Echt“ am 20.02.2019 ,Folge 306


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