Emseloh
Emseloh ist ein Ort im nördlichen Teil von Stadt Allstedt, welcher sich in einer verkehrsgünstigen Lage, direkt an der Bundesstraße 80, befindet.
Erst in der dritten Besiedlungsperiode, der Zeit nach der Völkerwanderung, werden die ,,Rodedörfer” (Waldrodung wegen Besiedlung) und Orte mit der Endung -loh (Wald) nachgewiesen. Zu diesen zählt auch Emseloh. Nach neuesten Erkenntnissen erfolgte die Ersterwähnung der Gemeinde 850 im Hersfelder Zehntregister. Im Mai 2000 hat Emseloh seine Feierlichkeiten zum 1150 jährigen Bestehen begangen.
Unter den Deutungen des Ortsnamens werden besonders zwei Erklärungen vertreten:
1917 schreibt R. Henning, dass der Name Emseloh an die volkstümliche Bezeichnung für Ameise = ,,Emsen” und ,,loh” = Buschwald erinnert und demnach ,,an Ameisenreicher Buschwald” bedeutet.
Der Chronist Fr. Schmidt erklärt den Namen als ,,Siedlung am Riethwald” nach der sprachlichen Herleitung von ,,Emsiburia” = Emsbauer, Riethbauer und ,,loh” = Wald, Riethwald. Außerdem wies er nach, dass der Ortsname im Wandel der Jahrhunderte mindestens 14 Abänderungen unterlag.
Das älteste Bauwerk ist die von 1220 bis 1225 erbaute Kirche, die noch heute über einen bemerkenswert schönen, aus dem Kloster Kaltenborn stammenden Altarschrein verfügt. 1999 wurde die erste Phase der Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Es wurde u. a. auch eine neue Wetterfahne aufgezogen.
Die Geschichte der Gaststätte ,,Zum Mohren" lässt sich bis in das Jahr1475 zurückverfolgen und somit gehört sie zu den ältesten Gasthäusern in Sachsen-Anhalt. Auch im Wappen findet man einen Mohrenkopf mit weißer Binde auf goldenem Grund.
Das Gutshaus, ein Gutsgebäude mit Rittergutsqualitäten, wurde 1754 nach einem Brand von italienischen Baumeistern neu erbaut und die Raumdecken mit künstlerischen Stuckornamenten ausgestattet. Noch aus dem 18. Jahrhundert stammende Häuser sind entlang der Dorfstraße zu finden.
Das Ortsbild wird durch einen Spielplatz, gepflegte Rabatten sowie wertvolle alte Bäurne bereichert. Die älteste Dorflinde wurde nach Napoleons Rückzug 1813 auf dem Hirtberg gepflanzt, während die Friedhofseiche ein Symbol der Beendigung des deutsch-französischen Krieges 1871 ist. Die Baumbestände des Parks haben ein stattliches Alter von 120 bis 250 Jahren.
Auf Grund einer umfangreichen Förderung durch das Land und des engagierten Einsatzes der Einwohner konnte der Park, stets ein Kleinod der Gemeinde, umfassend rekonstruiert werden und lockt in den Sommermonaten zahlreiche Gäste an. Traditionelle Festlichkeiten des Ortes finden hier statt und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Das Vereinsleben hat in Emseloh einen hohen Stellenwert. Der Männerchor kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Auch der Sportverein reiht sich ein in die ,,Vereine mit 100jähriger Geschichte” und finden in den Sektionen Fußball und Kegeln zahlreiche Anhänger. Auf eine gut geschulte Freiwillige Feuerwehr kann die Gemeinde Emseloh ebenfalls bauen.
Charakteristisch für die Umgebung sind die sogenannten Hungerquellen, die wegen flachauslaufender Tonschichten zahlreich zutage treten. Die wasserreichen Täler um Emseloh haben schon seit dem Mittelalter zum Bau vieler Mühlen veranlasst, von denen heute noch drei Wohnhäuser die Namen Untermühle, Mittelmühle bzw. Oberrmüle tragen.
Abwechslungsreiche Wald- und Wiesengebiete bieten gute Wandermöglichkeiten. Entlang der Bundesstrasse 80 von Emseloh nach Blankenheim verläuft ein reizvoller Wiesengrund. Der Wald im Norden birgt das romantische Tal der ,,Affenfahrt". Durch seine Schönheit, Verschwiegenheit und den besonderen Artenreichtum aus Tier- und Pflanzenwelt zieht es im Sommer so manche Wanderer an, die die Urtümlichkeit der Natur zu schätzen wissen. Auf dem südwestlich des Einganges zum ,,Affenfahrtstal” gelegenen Berghang findet man dazu ein interessantes Biotop mit dem für Deutschland einmaligen Verkommen von Backenklee. Südwestlich von Emseloh bieten die bewachsenen Halden sowie die sogenannte ,,Pferdebahn”, beide aus der Zeit des Braunkohleabbaus stammend, ausgeprägte Lebensräume für die heimische Tierwelt und werden gern von Naturfreunden aufgesucht.
Autor: © Manfred Becker, Fotos: © Landkreis Mansfeld Südharz/H. Noack